Kunst für Wasser

Der Künstler Marc Jung und der Fotograf Marco Fischer haben sich für ein gemeinsames Projekt zusammengefunden und erschaffen aktuell Kunstwerke, in denen sich eine Symbiose ihrer beider Handwerke – Fotografie und Graffiti-Art manifestiert. Ausgestellt werden die Bilder im Rahmen der Kampagne „Alle für Wasser – Wasser für alle“ des Vereins Viva con Agua ab 29. Juni in der Hamburger Millerntor Gallery. Ein Besuch im Zughafen-Atelier von Marc Jung.

Herr Jung, Herr Fischer, jedes Jahr bewerben sich weltweit zahllose Künstler, um im Rahmen einer Charity-Auktion der Hamburger Millerntor Gallery ihre Kunstwerke zu präsentieren. Dieses Jahr gehören Sie zu den Auserwählten. Stolz?

Marc Jung: Klar. Ich bin im letzten Sommer von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin von Viva con Agua angesprochen worden. Sie kannte meine Arbeit und sagte, ich solle doch mal etwas einreichen.

 

Das haben Sie dann zusammen mit dem Fotografen Marco Fischer getan. Wie entstand diese Kombination aus Mixed Media Art und Fotografie?

Marco Fischer: Ich wollte schon immer mal mit einem Künstler zusammenarbeiten, der auf meine Fotos malt. Marc passt perfekt, weil sein Stil meine Bilder bricht und so eine neue Betrachtungsebene schafft. Also habe ich Marc im letzten Jahr kontaktiert. Für Viva con Agua haben wir dann zwei von Marc bearbeitete Bilder eingereicht. Den Leuten hat das gefallen.

 

Wie würden Sie Ihre Kunstwerke beschreiben?

Marco Fischer: Ich versuche mit ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Fotografien ein persönliches und gleichzeitig charakteristisches Bild des jeweiligen Prominenten einzufangen. Marc öffnet dann durch seine Mixed Media Art – Malerei mit Sprühdose, Acryl und Öl – eine neue Wahrnehmungsebene. Mit seiner Kunst gibt er den Facetten einer Person Raum, die auf den ersten Blick verborgen bleiben. Er zeichnet so einen ganz persönlichen Eindruck vom Charakter des Modells.

 

Wie entstehen die Ideen zu Ihren Mixed-Media-Bildern?

Marc Jung: Ich war bisher bei allen Fotoshootings dabei, um die Leute auch ein bisschen kennenzulernen. Der eine ist ganz offen, cool und lustig, der andere eher zurückhaltend, nachdenklich. Das berücksichtige ich natürlich bei meiner Arbeit. Der Sänger Johannes Oerding zum Beispiel war uns gegenüber total offen, wir hatten wirklich viel Spaß, waren sofort, auch aufgrund unserer kleinen Größe, auf einer Wellenlänge. Ich habe mir natürlich auch seine neuen Songs angehört, das Album heißt Kreise. Das alles habe ich versucht rüberzubringen. Das Witzige ist, dass ich vorher gar nicht so richtig wusste, wer Johannes Oerding ist. Meine Mutter hatte mir voriges Jahr erzählt, dass sie bei einem Konzert von ihm im Stadtgarten war und sogar ein Autogramm bekommen hat. Und jetzt habe ich ihn kennengelernt und durfte mit ihm arbeiten. Das war cool.

Für die Viva-con-Agua-Kampagne „Alle für Wasser – Wasser für alle“ engagieren sich Prominente wie Beginner, Bela B, Bosse, BOY, Clueso, Cro, Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg und Wir sind Helden. Wen haben Sie bis jetzt neben Johannes Oerding noch vor die Linse bzw. die Sprühdose bekommen?

Marco Fischer: Bisher waren wir bei Wolfgang Niedecken, Peter Lohmeyer, Jeannine Michaelsen, Ewald Lienen, Max Kruse, Philipp Heerwagen, Max Herre, Benedikt Höwedes, Marteria und Bosse. Weitere Stars wie zum Beispiel Cro und Til Schweiger haben bereits zugesagt. Den Kontakt zu ihnen stellt Michael Fritz von der Millerntor Gallery her.

 

Apropos Millerntor Gallery: In der Galerie auf dem Stadiongelände des FC St. Pauli findet am 29. Juni die Vernissage statt. Wie viele Bilder stellen Sie aus?

Marc Jung: Wir haben dort eine Ausstellungsfläche von sieben Metern und werden sieben Kunstwerke präsentieren. Unser Bild von Wolfgang Niedecken nimmt an der Auktion zugunsten von Viva con Agua teil. Eigentlich gehen 70 Prozent des Verkaufserlöses an den Verein, 30 Prozent an die Künstler. Wir haben uns entschieden, alles zu spenden. Die anderen sechs Bilder können natürlich auch käuflich erworben werden. Wir planen auch A4-Drucke zum kleinen Preis.

Marco Fischer: Das Feedback ist bisher durchweg positiv. Die Prominenten haben ja alle Porträts von sich, aber eben noch nicht so ein Bild. Das finden die cool. Wir wollen daraus ein dauerhaftes Projekt machen und können uns natürlich auch eine Ausstellung in Erfurt vorstellen.

 

Herr Jung, Herr Fischer, vielen Dank für das Gespräch.

 

www.jungmarc.com

www.caetch.com/marco-fischer/

www.vivaconagua.org

www.millerntorgallery.org

 

Text: Jens Hirsch

Fotos: Marco Fischer