Ein glamouröser Auftritt

 

Karl Lagerfeld eröffnete am 3. Februar mit einer Vernissage im Palazzo Italia in Berlin die Opel-Ausstellung „Corsa Karl und Choupette“. TOP war vor Ort.

Immer wieder schaue ich nervös auf die Uhr, es ist 17.20 Uhr, in zehn Minuten endet die Akkreditierungsfrist. Das Taxi steht im Berliner Feierabendstau, durch die Frontscheibe sehe ich das erstrahlte Brandenburger Tor. 17.28 Uhr sind wir endlich da. Unter den Linden 10. Palazzo Italia. Das 1865 erbaute historische Gebäude wird seit jeher von den Berlinern wegen seiner Schönheit und Eleganz geliebt. Das Juwel der Innenstadtarchitektur mit seiner glanzvollen Historie, seinem Wintergarten, seinem Dach aus Glas und Stahl und seiner exponierten Lage ist genau die richtige Umrahmung für die Veranstaltung, die um 18 Uhr beginnen soll: die Vernissage zur Fotoausstellung „Corsa Karl und Choupette“ zum Opel-Fotokalender 2015, für den Deutschlands Mode-Ikone Karl Lagerfeld seine Birma-Katze Choupette den neuen Opel Corsa erkunden ließ und sie dabei fotografierte. Neben den zwölf Motiven für den Kalender und privaten Polaroid-Fotos von Choupette sind noch weitere Aufnahmen entstanden, die im Palazzo zu sehen sind. Zudem gibt es in der Pop-up-Fabrik interessante Innen- und Detailansichten der Eisenacher Corsa-Produktion aus Rohbau, Lackiererei und Fertig- und Endmontage zu bestaunen. Somit wurden auf einzigartige Weise Fotografien, Zeichnungen und der automobile Fertigungsprozess in einer künstlerischen Inszenierung vereint.

 

Aber dafür haben wir jetzt keine Muse, mein Fotograf und ich müssen uns viel mehr um einen guten Platz am roten Teppich kümmern. Das ist aber leichter gesagt als getan. Denn wir sind natürlich die Letzten, und in einer Viertelstunde kommen die Stars. Ich postiere mich zwischen den Kameras von ZDF und RTL. Dann geht es los, alle Film- und Fotokameras gehen auf Position. Um exakt 17.54 Uhr kann ich ein rotes Kleid erkennen. Darin steckt die Schauspielerin Inez Björg David, die von Opel Group CEO Dr. Karl-Thomas Neumann und Marketingchefin Tina Müller im Blitzlichtgewitter begrüßt wird. Schlag auf Schlag geht es weiter, zunächst vorbei an den Fernsehstationen, um die Ecke warten die Fotografen. „Inez, hier“, „dreh dich zur Seite“, „ein Stück nach links“, „die Hände in die Hüfte“. Jeder versucht, sein Bild zu bekommen. Und ich meine O-Töne. Von den Schauspielern Oliver Mommsen, Ralph Herforth, Gesine Cukrowski, Ken Duken, Jasmin Gerat, Christiane Paul, Benjamin Sadler, Fahri Yardim, Bettina Zimmermann, Moderatorin Ruth Moschner, Fußball-Vize-Weltmeister Christoph Metzelder, Rennfahrerin Lina van de Mars, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt …

Um 18.39 Uhr wird es das erste Mal richtig hektisch, alle Kameras gehen gleichzeitig in eine Richtung: Die große Iris Berben kommt! Danach warten alle nur noch auf einen. 19 Uhr soll er kommen. Die brandheiße Info von jemandem, der es von jemandem gehört hat, der es aus ganz sicheren Quelle erfahren haben will, verbreitet sich rasend schnell. Es ist 19 Uhr und es passiert nichts. 19.05 Uhr. 19.10 Uhr. 19.15 Uhr. Nichts. 19.22 Uhr regt sich etwas am linken Eingang. Der ganz normale Wahnsinn beginnt. Der wohl einzige deutsche Superstar mit Weltformat betritt seinen Laufsteg. Ganz in schwarz, inklusive Sonnenbrille. Es dauert keine Minute, da verlässt Karl Lagerfeld den roten Teppich in Richtung Ausstellung. In seinem Gefolge, alle, wirklich alle Medienvertreter. Die extra ausgewiesenen Plätze vor der Fotowand sind urplötzlich verwaist, egal wer da gerade entlang schreitet. Eine riesige Menschentraube bildet sich um den Chanel-Designer. Zwischen Kameras, Mikrofonstäben und hochgehaltenen Aufnahmegeräten sieht man nur ab und zu das silberne Haupt mit Zopf aufblitzen.

Karl Lagerfeld nimmt den ganzen Trubel sichtbar gelassen. Er kennt das ja nur zu gut. Und deshalb hat er auch den eigentlichen Star des Abends zu Hause bei ihren zwei Zofen gelassen. Denn die dreieinhalbjährige Choupette würde den Trubel nicht so gut vertragen, entschuldigt der Meister seine Rassekatze, die er einst einfach behielt, nachdem sie ihm vor drei Jahren ein Freund drei Wochen anvertraute, weil dieser verreiste.

An diesem Abend neigt sich der Trubel bei Sekt und Häppchen ganz langsam dem Ende entgegen, nachdem Karl Lagerfeld zusammen mit Dr. Karl-Thomas Neumann und Tina Müller die Ausstellung eröffneten. Eines gab der Inbegriff des Glamourösen den Gästen aber noch mit auf den Weg: „Opel kann ein bisschen Glamour vertragen.“

Ich indes schaue wieder ganz unglamourös auf die Uhr, in zwanzig Minuten geht unser Zug und wir haben noch kein Taxi.

Karl Lagerfeld (Modedesigner und Fotograf):

„Ich habe eine innige Beziehung zu Choupette, sie spielt eine sehr große Rolle in meinem Leben. Wenn ich nicht da bin, kümmern sich zwei Zofen um sie. Trubel erträgt sie allerdings nicht so gut, deshalb ist sie auch nicht mitgekommen. Ein Freund hatte mir vor drei Jahren Choupette für drei Wochen überlassen, weil er verreiste. Als er wieder kam, sagte ich ihm, dass er sie nicht wieder bekommt.“

 

Über den neuen Corsa:

„Ich habe mir gerade einen neuen Corsa bestellt, auch wenn Choupette keinen Führerschein hat. Ich finde ihn toll, vor allem in Rot, und das sage ich nicht, weil ich Werbung für ihn mache. Er hat eine wunderbare Ausstattung, besonders mit den neuen Sitzen. Gerade in der Stadt ist ein solcher Wagen perfekt.“

 

TOP Info:

Im November 2014 begannen im Opel Werk Eisenach für Andreas Herrmann (Assistent Manager Supply Chain) und einiger seiner Kollegen die Vorbereitungen für die Corsa-Ausstellung in Berlin. Aus dem Rohbau mussten alleine 60 Teile vorbereitet werden, dazu kamen Teile aus der Fertig- und Endmontage (FEM), eine lackierte Karosse, eine Karosserie ohne die Anbauteile Kotflügel, Motorhaube, Rückwandklappe und Türen, und eine mit. „Ziel ist es“, erklärt Andreas Herrmann, “die Corsa-Produktion in den Ausstellungsräumen quasi nachzustellen.“

Weil die Blechteile korrodieren könnten, wurden alle Rohbauteile im Lack in Handarbeit phosphatiert und mit Klarlack überzogen. Vier Wochen hat es gedauert, um alle Teile in der Lackiererei entsprechend aufzuarbeiten. In der FEM wurde eine Karosse fast komplett aufgebaut, dazu das passende Cockpit plus diverse Teile wie Griffe, Felgen, Spiegelkappen. . Am 16 Januar ging der erste von drei Transportern mit 150 Teilen nach Berlin.

 

Fotos: Marcel Krummrich